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Bisher hatte Toni Blair, der britische Premierminister, die von seinen konservativen Gegnern geforderte Volksabstimmung über die EU-Verfassung abgelehnt.
Heute sagt er in einer Pressemitteilung: „Es ist an der Zeit, ein für alle mal zu entscheiden, ob dieses Land im Zentrum und Herzen der europäischen Entscheidungsfindung sein will oder nicht, Zeit zu entscheiden, ob es unser Schicksal ist, ein führender Partner und Verbündeter Europas oder eine Randfigur zu sein.“
Sagen wir mal so, mit dem gesamten Kriegsgetue und Nachhechelei bei dieser „friedenserhaltenden“ Maßnahme im „Nahen Osten“ hat er sein Land nicht unbedingt im Zentrum der westlichen Welt etabliert. Der britische Schrebergarten wurde in Bagdad verteidigt, doch was bleibt?!

Aus jetziger Sicht ist es schwer nachzuvollziehen, warum Großbritannien dieses „Groß“ noch im Namen trägt. Eigentlich haben uns das die Spanier 1588 eingebrockt, als sie es mit der Siesta ein klein wenig übertrieben und die Briten die Armada bereits versenkt hatten, als sie aufwachten. Als es ein wenig nass wurde, sahen sie, was passiert war und fuhren zurück, um sich die nächsten 416 Jahre die Füße zu trocknen.
Dann expandierten die Briten unaufhörlich weiter, weil sie dachten, die restliche Welt mit ihren Expansionsgütern beglücken zu müssen – den Hooligans zu Beispiel.
Sie erfanden den ersten „frei Haus – Versandhandel“, gratis und ohne vorherige Bestellung. Ein Subkontinent, Indien etwa, bekam 50 Jahre lang ein Kombiabo mit besonderem Inhalt:
* eine Regierung ( Kolonialherrschaft)
* eine Handelsgesellschaft ( East India Company)
* ein Reklamationsbüro (Armee mit den fanatischen Gurkhas)
* ... und als besonderen Bonus die britische Zivilisation (Kricket, Football, Minzplättchen und Tweedsakkos)
Da im Laufe der Jahre die Minzplättchen auch dem letzten Beglückten zum Hals raushingen und Mahatma Ghandi fand, dass Tweed sehr kratzig auf der Haut sei (er entschied sich dafür, lieber Bettwäsche zu tragen), brachte das die Briten so aus dem Konzept, dass sie zur Dekolonialisierung aufriefen.

Anstatt sich damit abzufinden, dass der Spaß, die Welt zu beherrschen ein Ende hat, thront GROSS – Britannien noch über irgendwelche Inselchen von der Größe eines Kricketfeldes: Süd-Sandwichinseln, Südgeorgische Inseln und Tschagos.
Was sie niemals ändern werden, ist ihre Währung, das Pfund Sterling (berechnet nach dem Silberpreis). Diese Währung existiert in 734 verschiedenen Banknoten und Münzen die untereinander nicht umzurechnen sind. Sollte man versuchen € 10,-- und in Pfund umzutauschen, bekommt man bestenfalls eine kupferfarbene Münze, deren Wert in Pfund nicht auszudrücken ist. Der umgangssprachliche Begriff für solche Arte der Währung ist übrigens „fuck all“.

Ein weiteres Argument, warum die zentrale Rolle nicht so ganz funktionieren wird, ist dieses Getue um die Monarchie. Die Aufgabe der Monarchie ist nicht so klar festgelegt, im Prinzip tut jeder, was er gerade will. Dabei ist wichtig, dass die Nation über deren landeseigenen BILDzeitungen erfährt, was denen gerade eingefallen ist, zu tun. Was den Amerikanern ihre Familie Bundy oder Simson ist, das ist den Briten das Haus Windsor.
Das Moderne daran ist ihr Lebenstil: fast alle sind (wieder) Singles und über Kopulationsvorkommnisse wird live im Fernsehen berichtet. Sie sind in ihrem Beitrag zur Geschichte nicht sehr konsequent. Heinrich VIII fing sehr gut an, indem er sechs Frauen hatte und zum Spaß die anglikanische Kirche gründete. Doch was ist jetzt: einen mittelmäßige Traumhochzeit, eine gewisse Camilla nimmt bei Pferderennen teil (aber nicht als Jockey) und ein kaputtes Auto.
Also, wie soll die zentrale Rolle dann aussehen frage ich mich?!
Black_Mage meinte am 22. Apr, 23:36:
wiedermal herrlich formuliert. echt erstaunlich! *two thumbs up*
wenn du so weitermachst gibts bald in jedem Lexikon unter Zynismus einen Querverweis auf dein Blog :)

Deine Darstellung Österreichs würde mich ehrlich gesagt sehr interessieren. 
gungl antwortete am 26. Apr, 10:17:
*grins*
naja, die welt ist einfach nicht perfekt. im prinzip muss man einfach nur ein paar fakten aneinander reihen. der rest ergibt sich dann von selbst.
über österreich mach ich mir auch schon gedanken - gut ding braucht weile. 
 

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